(K)Eine Zukunft für den Kids‘ Garden ab 2011?

Der Nutzungsvertrag des Kids‘ Garden läuft Ende 2010 aus.
Wie geht es danach weiter?

Den ökologischen Naturerfahrungsraum Kids‘ Garden, der vom Trägerverbund Grün für Kinder e.V. bewirtschaftet wird, nutzen zur Zeit 350 Kinder und deren Eltern und Pädagogen, Geschwistern und FreundInnen. Ein solches Refugium für Kinder in einem Kiez wie dem Reuterquartier spricht sich schnell herum. Die Gartenfeste, Veranstaltungen und Tage der offenen Tür tragen seit Jahren dazu bei, dass immer mehr Kinder mit ihren Familien den Garten nutzen wollen.

Allein im Rahmen des zweitägigen Kunst- und Kulturfestivals 48 Stunden Neukölln haben in diesem Jahr rund 750 Kinder und Erwachsene den Garten besucht, es gab Dutzende Anfragen zur Mitgliedschaft und begeisterten Zuspruch. Der Andrang zum 10-jährigen Jubiläumsfest des Kids‘ Garden war mit vorsichtig geschätzten 800 bis 1.000 Leuten absolut überwältigend.

Nun plant das Bezirksamt Neukölln auf dem Grundstück:

  • Eine Kindertagesstätte (60 Plätze) mit einem Familienzentrum
  • Eine öffentliche Durchwegung
  • Eventuell eine Restfläche für die im Kids‘ Garden vernetzten Einrichtungen

Der Trägerverbund Grün für Kinder e.V. tritt ein und plädiert für

  • die Bewahrung eines einzigartigen Naturerfahrungsraumes für Kleinkinder im grünflächenarmen Reuterquartier in Nordneukölln
  • eine vernetzte Nutzung des Grundstücks; es sollten weiterhin eine Vielzahl von Einrichtungen und Trägern von dem Grundstück profitieren können; für die 12 Kindertagesstätten, die selbst über keinen Garten verfügen, ist die standortnahe Nutzung des Kids‘ Gardens zentral für eine kindgerechte Tagesbetreuung
  • eine behutsame Weiterentwicklung des ökologischen NaturSpielGartens, etwa durch die Schaffung eines Freilandlabors mit einem umwelt-pädagogisch betreuten Angebot für die Kindergärten und Grundschulen des Reuterquartiers
  • eine sorgsame Bedarfsanalyse in der Gesamtschau der bereits im Quartier vorhandenen Einheiten – nicht zuletzt im Zusammenhang mit der Entstehung des Campus Rütli
  • den Einbezug der Öffentlichkeit und der lokalen Akteure in die Planungen

3 Antworten zu “(K)Eine Zukunft für den Kids‘ Garden ab 2011?

  1. Unser Sohn Jaron fühlt sich mit dem Kids‘ Garden sehr verbunden. Er ist jetzt 7 Jahre alt und wir sind seit vielen Jahren mehrmals die Woche dort. Hier trifft er seine Freunde (die auch alle schon seit Jahren im Garten sind), mit großem Arbeitseifer schneiden wir die Himbeeren, setzen Kartoffeln, pflanzen Radieschen, Möhren, Mais und allerlei leckeres Gemüse. Am Schönsten ist die Erntezeit – dieses Jahr war ein Beeren -und Pflaumenjahr, die Kinder hatten wieder einmal großen Spaß daran das Selbstgepflanzte zu essen.

    Leider haben unsere handzahmen Karpfen „Karpfi und Marpfi“ den harten Winter nicht überlebt, aber dafür konnten wir mit großer Neugier beobachten, wie sich aus dem wimmelnden Laich erst kleine Kaulquappen und dann Frösche entwickelten. Wir haben erfahren, dass es Erdkröten sind und kennen alle ihre Lieblingsplätze. Dort kann man sie gut beobachten.

    Der Kids‘ Garden ist der einzige Platz in Neukölln (vor allem für Kinder, die keinen begrünten Hinterhof zuhause haben und schon gar keinen Garten vor dem Einfamilienhaus!), in dem Kinder der Natur, ihren Tieren und Pflanzen, mit ihrem ganzen kindlichen Erfahrungsdrang begegnen können und das so wie unsere Generation es damals noch konnte, nämlich (angst)frei, nicht ständig beobachtet von sich sorgenden Eltern und trotzdem in dem Gefühl von Geborgensein. Ich finde, dieses kleine Fleckchen unberührter Natur sollten wir unseren Kindern zugestehen.

    Ich bin absolut gegen einen Kitabau, weil
    1. viele bestehenden Kitas nicht ausgelastet sind
    2. in der Regel über große Außenspielflächen verfügen
    3. alle Kinder jederzeit gerne in unserem Garten, so schön wie er jetzt ist, willkommen sind
    4. einige Kinderläden, die den Kids‘ Garden nutzen, meist nur (wenn überhaupt) über kleine Spielflächen in dunklen Hinterhöfen verfügen.
    5. ich es absurd finde, über 450 Kindern ihren liebgewonnenen Garten zu nehmen, ihn zuzupflastern, um später 60 Kindern auf einer vergleichsweise kleinen Grünfläche unterzubringen.

    Ich wünsche mir, dass die Menschen, die sich für eine Kitabau einsetzen oder die sich beworben haben ihre eigenen Interessen hintenanstellen und sich für das einsetzen, wofür sie sich berufen fühlen sollten, nämlich für das Wohl aller Kinder!

  2. Wir lieben den Kids‘ Garden und wären sehr traurig wenn er geschlossen würde. Unsere jetzt achtjärige Tochter hat seit Jahren unzählige glücklich Stunden in dieser wunderschönen Oase inmitten der Großstadt verbracht. Sie spielte hier mit Freunden, kletterte auf Bäume, pflückte Beeren und Nüsse, zupfte Unkraut und pflanzte Blumen, Gemüse und Kräuter. Sie war der Natur nahe , sie konnte den Wandel der Jahreszeiten an den Früchten des Gartens ablesen. Sie tat Dinge, die sonst nur „Landkindern“oder „Priviligierten“ mit eigenem großen Garten vorbehalten bleiben. Da der Garten durch seine Türen nicht jedem sofort zugänglich ist und so vor Verschmutzung und Zerstörung geschützt ist, hatten die Kinder das Glück, alles anfassen zu dürfen. Sie konnten ungestört in ihrer Welt spielen. In dem Garten gibt es viele „verwunschene“ Ecken, in denen sie von den Erwachsenen ungestört spielen können. Es schaute ihnen also nicht immer jemand über die Schulter,-und doch waren die Kleinen zu jedem Moment sicher aufgehoben. All das Beschriebene ist wichtig für Kinder!
    In einer „Steinwüste“ wie Neukölln brauchen wir nicht noch mehr Gebäude für Kitas. Es ist genug Raum vorhanden der durch Sanierungsmittel schön hergerichtet werden kann. Wir brauchen auch nicht noch mehr Spielplätze, wo die Kinder dann im mit Kippen und Glassplittern angereicherten Sand spielen düfen. Was die Kinder von Neukölln und Kreuzberg brauchen sind Gärten wie der Kid`s Garden, wo sie sich in schöner und geschützter Umgebung betätigen können anstelle zuhause vor dem Fehrnseher zu sitzen.
    Ich hoffe, daß all die Vorzüge die der Kids‘ Garden auf so fantastische und einzigartige Weise den Kindern und Eltern bietet, in den Überlegungen der Stadtplaner eine Rolle spielen und sie endlich von der sinnlosen Zerstörung und Bebauung des Gartens absehen.

  3. Ich kann mich den beiden Kommentaren nur anschliessen. Mein zweieinhalbjähriger Sohn hat hier die Chance mitten in Berlin die Natur so zu erleben wie ich damals in unserem eigenen Riesengarten auf dem Land. Das kann kein Spielplatz und auch kein Kinderbauernhof im Görli ersetzen. Und das super besuchte Geburtstagsfest am Mittwoch hat deutlich gezeigt, wie bekannt, beliebt und wichtig der Kids‘ Garden im Kiez ist.

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